Union Busting – Tagung gegen die systematische Gewerkschaftsbekämpfung
Jahrzehntelang galt der Klassenkampf in Deutschland als überwunden. Dank der Sozialpartnerschaft würden Kapital und Arbeit – mehr oder weniger – am selben Strang ziehen. So wurde es uns zumindest immer wieder eingebleut. Doch das „deutsche Modell“ der Sozialpartnerschaft steht unter Beschuss. Besonders im Visier: Die betriebliche Mitbestimmung. Vor allem in mittelständischen Unternehmen werden Betriebsräte und aktive Gewerkschafter_innen immer massiver angegangen. Mittlerweile hat sich eine regelrechte Industrie aus Anwälten und Verlagen auf die Bekämpfung von unerwünschten Betriebsräten oder die Verhinderung der Gründung eines Betriebsrates spezialisiert. Mobben, Abmahnen und Bedrohen gehören zum Standardrepertoire der systematischen Gewerkschaftsbekämpfung, des sogenannten Union Busting. Oft bleibt den Betroffenen nicht mehr, als klein beizugeben. Weil der Druck im Betrieb sich auch ins Privatleben zieht, halten viele ihm nicht stand. Zeit, eine Antwort zu finden!
Im Rahmen der Tagung wollen wir mit betroffenen Betriebsräten und Gewerkschafter_innen sprechen und gemeinsam Gegenstrategien entwerfen. Kolleg_innen der Firma Neupack aus Hamburg, von Götz-Brot aus Augsburg, der Spedition Hoyer-Gas aus Köln, von UPS Hannover und dem Arzneimittelhersteller Pohl-Boskamp aus Hohenlockstedt werden von ihren Erfahrungen mit Union Busting berichten. Ein Ex-Betriebsrat des BMW-Motorradwerks Berlin-Spandau wird über Gewerkschaftsbekämpfung in den 1980er Jahren sprechen. Als Referenten stehen uns Elmar Wigand, der für die Otto-Brenner-Stiftung das Phänomen untersucht hat, sowie Rechtsanwalt Daniel Weidmann zur Seite.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos und steht allen Interessierten offen.
Veranstalter: Jour Fixe Gewerkschaftslinke, Projekt Revolutionäre Perspektive (PRP), ver.di Jugend Hamburg
Samstag | 14. März 2015 | 14 Uhr | Centro Sociale | Sternstr. 2 | Hamburg